Reuse Material
Bauen als Kreislaufwirtschaft
Die Bauwirtschaft ist in allen Industrieländern die ressourcenintensivste Branche. Da sie Materialien kaum wiederverwendet, sondern ein lineares Modell von «Herstellen, Nutzen, Entsorgen» verfolgt, ist sie für 80 % aller in der Schweiz erzeugten Abfälle und mehr als ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um diesen weltweiten Missstand zu beseitigen, braucht es dringend den Übergang zu einem Kreislaufmodell, in dem wir Baumaterialien wiederverwenden.
Die Vorteile des Wiederverwendens
Das Wiederverwenden von Materialien ist eine Möglichkeit, den Ressourcenverbrauch, die Treibhausgasemissionen und die Abfallerzeugung zu verringern. Wir alle haben schon viel von «Recycling» gehört (z. B. das Einschmelzen von Stahl), doch das «Wiederverwenden » von Baumaterialien verbraucht meistens wenig Energie und vermeidet so Emissionen (z. B. wenn ein Stahlträger so bleibt, wie er ist). Dies verleiht der Arbeit, die in die Herstellung von Bauteilen eingeflossen ist, einen höheren Wert (z. B. durch das Wiederverwenden eines ganzen Stahlträgers).
Die Herausforderungen des Wiederverwendens und die digitalen Lösungen
Infolge der rasch voranschreitenden Urbanisierung und der fragmentierten Lieferkette im Bausektor werden Gebäude häufiger abgerissen als rückgebaut, was das Wiederverwenden von Materialien verhindert. Es braucht eine sorgfältige Planung und technisches Know-how, um den sicheren Abbau von Materialien zu organisieren, diese ohne Beschädigung voneinander zu trennen und zur Nachverfolgung zu kennzeichnen. Es gibt noch keine praktikable Strategie für die Kreislaufwirtschaft, die in der Baupraxis auf breiter Basis angewendet werden kann. Die Digitalisierung kann diese Lücke schliessen